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Camenzind + Co. AG: 30 Jahre nachhaltige Textilproduktion mit OEKO-TEX®

21.09.23

Camenzind + Co. AG feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum als stolze Inhaberin des OEKO-TEX® STANDARD 100 Labels. Unter der Marke «Swiss Mountain Silk» produziert das Unternehmen hochwertige reine Seidenfäden und legt grossen Wert auf Umweltverträglichkeit und Produkte, die frei von schädlichen Substanzen sind. Mit der kürzlich erlangten OEKO-TEX® STeP-Zertifizierung hat sich Camenzind + Co. AG nun auch noch offiziell zu umweltfreundlicher Produktion, sozialer Verantwortung und Arbeitssicherheit verpflichtet. Das Unternehmen beweist, dass Qualität und Nachhaltigkeit in der Textilindustrie Hand in Hand gehen können.

Spinnerei 2

Was ist Ihre Philosophie und Strategie für nachhaltige Produktion?

«Nachhaltig» ist ein Begriff, der die Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt beschreibt. Schon unser Ur-Grossvater hat sich dieser Verantwortung angenommen, lange bevor der Begriff eine so grosse Bedeutung in der Gesellschaft erlangte. Heute, 130 Jahre nach der Gründung der Seidenspinnerei Camenzind, leben wir diese Verantwortung mit dem heutigen Wissen weiter.

Warum haben Sie sich für eine OEKO-TEX® STeP - Zertifizierung entschieden?

Das Thema nachhaltige Zertifikate beschäftigt uns bereits seit Langem. Wir haben uns intensiv mit den drei bedeutendsten Nachhaltigkeitszertifikaten auseinandergesetzt und uns letztendlich für STeP entschieden. Der Grund dafür war unsere positive Erfahrung mit OEKO-TEX® in Verbindung mit unserem OEKO-TEX® STANDARD 100 – Zertifikat sowie die Möglichkeit, unsere Produkte mit dem «MADE IN GREEN» Label weiterzuentwickeln.

Wie hilft Ihnen das OEKO-TEX® Zertifizierungssystem dabei, Ihre Entwicklung und Erfolge in der nachhaltigen Produktion zu kommunizieren?

Unsere nachhaltige Produktion nach aussen zu kommunizieren ist sehr wichtig und das haben wir schon vor unserer STeP - Zertifizierung getan. Mit STeP geben wir unseren Bemühungen jedoch noch mehr Nachdruck und Glaubwürdigkeit.

Welche innovativen Technologien sind in Ihren Produktionsstätten installiert, um die Produktionseffizienz zu steigern, Ressourcen zu sparen, den Verbrauch zu reduzieren, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und Kosten zu senken?

Innovation und Effizienz waren schon immer das Lebenselixier unseres Unternehmens. Bereits im Jahr 1898 begannen unsere Vorfahren mit dem Bau eines eigenen Wasserkraftwerks, um unsere Produktion zu elektrifizieren. Im Jahr 2010 wurde das Wasserkraftwerk vollständig saniert und deckte im Jahr 2021 168% unseres elektrischen Energiebedarfs der Produktion ab. Bei der Anschaffung neuer Produktionsanlagen legen wir Wert auf Energieeffizienz und gleichzeitig eine Steigerung der Qualität. Ältere Maschinen, die nicht erneuert werden können, da es keine Hersteller mehr gibt (wie das Hamel Zwirnsystem), haben wir mit neuen, frequenzgesteuerten Antrieben und Steuerungen aufgerüstet. Die Umstellung auf 100% LED-Beleuchtung werden wir bis 2025 abgeschlossen haben. Zudem haben wir bis 2022 60% aller Fenster durch Dreifachverglasung ersetzt.

Spulerei 1

Nennen Sie bitte einige Beispiele für Best Practices, die in Ihrer Betriebsstätte für ein besseres Chemikalienmanagement eingesetzt werden.

Alle Mitarbeiter wurden im Umgang mit Chemikalien geschult und sensibilisiert. Die Lagerstätten von Chemikalien wurden analysiert und entsprechend des Chemikalienmanagements aufgerüstet (Auffangwannen, Beschriftung, neue Behälter). Darüber hinaus haben wir drei Chemikalien, die nicht mit den STeP-Richtlinien konform waren, durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzt.

Was waren die grössten Herausforderungen bei der Zertifizierung Ihrer Betriebsstätte mit STeP? Wie konnten Sie diese meistern?

Wie in vielen kleinen Betrieben sind auch bei uns bestimmte Produktions- und Arbeitsabläufe zwar definiert, jedoch nicht schriftlich festgehalten. Die Implementierung dieser Abläufe erforderte eine beträchtliche Menge an Zeit und Geduld. Auch die Sensibilisierung langjähriger Mitarbeiter für die neuen STeP-Massnahmen beanspruchte eine gewisse Zeit. Da bei uns aber die Kommunikationswege sehr kurz sind und das Management einen familiären Führungsstil pflegt, konnten alle Massnahmen effektiv und zügig umgesetzt werden.

Was sind die nächsten Schritte auf Ihrem Weg zu einer nachhaltigen Produktion in Bezug auf die sechs STeP-Module?


Wir möchten die Empfehlungen im STeP - Bericht bis spätestens zum nächsten Audit 2025 umgesetzt haben und so unser Level 3 Score weiter verbessern.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Zusammenarbeit mit TESTEX im Rahmen dieser STeP Rezertifizierung gemacht?


Für unser kleines Unternehmen war die Zertifizierung eine grosse Herausforderung. Die Unterstützung von TESTEX im Rahmen dieser OEKO-TEX® STeP Zertifizierung war sehr gut. Wir konnten jeder Zeit Fragen per Telefon oder Mail stellen, welche sehr schnell beantwortet wurden. So konnten wir den Zertifizierungsprozess sehr effizient durchlaufen.

Planen Sie, das MADE IN GREEN by OEKO-TEX® Label einzuführen?

Ja wir möchten gerne unsere Produkte OEKO-TEX® MADE IN GREEN kennzeichnen. Derzeit arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen, um eine maximale Transparenz in der Lieferkette unserer Produkte zu gewährleisten und aufzuzeigen.

Nicole Mathias

Über Camenzind + Co. AG

Mitarbeiterzahl:
22
Besitzer:
Nicole & Mathias Camenzind
Art der Unternehmung: Seidenspinnerei, Ringspinngarne
Standort: 6442 Gersau, Schweiz

Website

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